Der Verein

Die ersten Anläufe

Die Initiative, einen einzigartigen Raum für Kunst und Kultur in Bielefeld zu schaffen, reicht einige Jahre vor die Eröffnung des Kulturhauses im alten Fachhochschul-Gebäude und die Vereinsgründung zurück. Bereits 2015 erkannten die Initiator*innen den Bedarf eines Raumes für Arbeit und Austausch für die kreative und subkulturelle Szene, die in Bielefeld viel stärker vertreten ist, als zunächst erscheinen mag. Es zeigte sich, dass in der Stadt ein großes Potenzial an Kreativen besteht, das sich nicht ausreichend entfalten kann, da es neben passenden und finanzierbaren Räumen auch an Infrastruktur fehlt, die den Kreativen aller Disziplinen, aller Altersklassen und möglichst vieler Hintergründe die Möglichkeit bietet, zu arbeiten, sich auszutauschen sowie ihr künstlerisches Potenzial zu entfalten und weiterzuentwickeln.

Einzug ins Haus und Gründung des Vereins

Nach einer langen Zeit des politischen Tauziehens und Verhandelns, bei dem eine Menge Hürden im Weg standen, aber gleichzeitig von vielen Seiten (aus der Politik, der Stadt, der Bevölkerung und nicht zuletzt dem Netzwerk an Kreativen selbst) eine immense Unterstützung kam, gab es Ende 2018 schließlich grünes Licht. Es wurde eine Genehmigung zur (vorübergehenden) Nutzung des ehemaligen FH-Gebäudes in der Werner-Bock-Straße für den Verein Kulturhaus e.V. erteilt.

Dass die Vision dieses Ortes tatsächlich Realität wurde, löste eine große Welle an Euphorie aus. Der Standort, günstig gelegen östlich vom Kesselbrink und gut erreichbar von der Innenstadt und der Bielefelder Oststadt, ist perfekt geeignet für das Vorhaben und bietet vielerlei Raum für Ateliers, Open Spaces und Veranstaltungen. Die konkrete Arbeit konnte beginnen.

Aufgabe des Kulturhauses in der Stadt Bielefeld

Seitdem stellt sich das Kulturhaus Bielefeld dem Ziel, eine Bereicherung für Bielefeld zu sein, von der die ganze Stadt profitieren soll.

Konkret sollen die Besonderheiten des Kulturhauses sein:

  • Teilhabe in einer diversen Gemeinschaft mit unter anderem etablierten Künstler*innen, Kunsthandwerker*innen sowie kulturell und sozial interessierten Bürger*innen Bielefelds und des Umlands.

  • Möglichkeit der Teilhabe am künstlerisch-kulturellen Leben mit eigenen Ideen auch bei sehr beschränkten finanziellen Mitteln (für Mitglieder des Kulturhauses und Externe).

  • Etablierung von Event-Formaten, die es in der Stadt bislang nicht gibt.

Außerdem gilt, dass das Kulturhaus für seine Mitglieder sorgt und von ihnen verantwortungsvoll mitgestaltet und mitgetragen wird. Es hat darüber hinaus eine starke Außenorientierung in den Stadtteil und in ganz Bielefeld und das Umland. Kein*e Bürger*in Bielefelds soll sich prinzipiell ausgeschlossen fühlen. Die Beachtung der Grundsätze und Ordnungsprinzipien des Kulturhauses ist allerdings für alle unbedingt bindend.

Das Kulturhaus ist

  • ein Ort, um Kunst und Kultur zu schaffen

  • ein möglichst barrierefreier Ort für Dialog, Begegnung und Interaktion

  • dazu da, dass sich Menschen mit unterschiedlichsten Hintergründen, unterschiedlichen Leveln und Neigungen zu beständigen oder projektbezogenen Gruppen neu verbinden

  • und auf diese Art und Weise ihren Horizont erweitern und Projekte umsetzen, die sie ohne diesen Kontext nicht realisiert hätten.

Ideale und Prinzipien des Vereins

Neben der oben beschriebenen gesellschaftlichen Funktion des Vereins, verschreibt sich der Verein auch intern gewissen Prinzipien, denen er gerecht werden möchte. Dazu zählen:

  1. Diversität: Die Künstler*innen und Kulturschaffenden werden und sollen bspw. bezüglich ihrer Persönlichkeit, ihres Geschlechts, Alters, der Hintergründe und der Professionalität divers sein und künstlerisch aus den verschiedensten Bereichen stammen.
  2. Empowerment: nach wie vor sind Benachteiligung und Diskriminierung von Menschen aufgrund von Geschlecht, (vermeintlicher) Herkunft, Hautfarbe, sexueller Orientierung und anderen Merkmalen noch in den verschiedensten gesellschaftlichen Bereichen allgegenwärtige Probleme. Das Kulturhaus möchte durch seine alltägliche Arbeit sowie durch Projekte und Veranstaltung gezielt für diese strukturellen Benachteiligungen sensibilisieren und diesen entgegentreten. Das Kulturhaus möchte Möglichkeiten von Empowerment für marginalisierte Gruppen bieten.
  3. Soziales Miteinander / Respekt: Das Kulturhaus soll ein Ort sein, an dem große Diversität bezüglich der Menschen und der Kunst, die sie schaffen, herrschen soll und an dem Menschen sich ausprobieren können, ohne dafür bewertet zu werden. Ein respektvoller Umgang miteinander ist Grundlage dafür, dass dies gelingen kann.
  4. Suche nach Neuem / Austausch: Das Kulturhaus soll ein Ort sein, an dem sich Menschen auf die Suche nach Neuem begeben und beispielsweise bei Ausstellungen, im (informellen) Austausch miteinander und im sozial-kulturellen Schaffen neue Ideen und Projekte entstehen, die einzelne Personen so nicht leisten könnten.
  5. Struktur vs. Chaos: Kreative Menschen benötigen ein Habitat für die Entwicklung, das möglichst unterstützend aber nicht einzwängend ist. Das Kulturhaus soll ein Ort sein, der äußere Strukturen schafft und an dem gerade in den gemeinsam genutzten Flächen Ordnung herrschen muss – auf der anderen Seite aber auch das freie Ausleben von Kreativität ermöglicht wird.