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Wege der Migration
27. April @ 18:00
“Wir gingen um zu kommen” – Fotos von Ira Thiessen und ein Film von Serafima Rayskina in der Kulturhaus-Galerie
Ira Thiessen und Serafima Rayskina zeigen in der Ausstellung ihre Wege der Migration. Die Künstlerinnen kamen als Kinder aus verschiedenen Ecken der ehemaligen Sowjetunion nach Deutschland. Während Ira Thiessen aus Bishkek (Kirgisistan) mit ihrer Familie als Russlanddeutsche einwanderte, kam Serafima Rayskina über den Status der jüdischen Kontingentgeflüchteten aus Sankt-Petersburg (Russland) an.
Ira Thiessens Arbeiten zeichnen sich durch eine sinnliche, sehr persönliche Stoff- und Dinglichkeit aus, mit starker symbolischer Farbgebung. Der Rückbezug zur Stofflichkeit zieht sich durch das Œuvre der 1983 in Bishkek, Kirgisistan geborenen Künstlerin. Dabei bildet die Auseinandersetzung und Hinterfragung ihrer Herkunfts- und Familiengeschichte den inhaltlichen Ausgangspunkt für ihre künstlerischen Interventionen. Ihre Werke changieren zwischen inszenierter und dokumentarischer Fotografie. Herkunft/Familie, Tradition/Kultur werden als nicht mehr aufzulösende Identitäts-Attribute über die Stofflichkeit vorgeführt. Ira Thiessen lebte und arbeitete einige Jahre in Berlin, wo sie ein Studium an der Ostkreuzschule im Bereich Künstlerische Fotografie absolvierte. Mit ihren Arbeiten hat sie an Solo- und Gruppenausstellungen im In- und Ausland teilgenommen. Sie wurde 2015 mit dem Lotto Brandenburg Kunstpreis für Fotografie ausgezeichnet und genoss Veröffentlichungen im The Guardian und Süddeutsche Zeitung.
“Wann kamst du an?
Die Erstaufnahmeeinrichtung als Ort des Wartens. Es stehen viele Angekommene hinter jeder einzelnen Silhouette. Sie sind
Stellvertreter:innen der Migrierten. Sie sind Ordner und Akten in dem bürokratischen Wesen der Migrationsbehörden. Die Erstaufnahmeeinrichtung als ein Ort zwischen den Leben. Dort, wo die Erinnerung wegfällt, bleibt eine Lücke für die Menschen. Diese Abwesenheit erzählt von dem Dazwischen. Zwischen dem Verlassen des alten Lebens und dem Ankommen in der neuen Gesellschaft. Der Alltag in der Erstaufnahmeeinrichtung ist Teil dieses Wartens: das Warten auf das Weitergehen, auf ein neues Leben in einem neuen Land, auf eine neue Unterkunft, eine neue Stadt. Die Serafima Rayskina fehlende Erinnerung an diesen Abschnitt ihrer Migration ist die Schnittstelle, über die der Film spricht.
“Wann kamst du an? Ein Essayfilm über das Ankommen als Migrantin“
2023, Serafima Rayskina,
Film de/ru, 15:58 min
Bildnachweis: privates Archiv Serafima Rayskina
Die Ausstellung öffnet erstmals zu den Bielefelder Nachtansichten, 27.04.2024, ab 18 Uhr. Sie läuft weiter bis zum 01.08.2024.
Öffnungszeiten: Dienstag, Mittwoch, Donnerstag jeweils von 14.30 bis 17.30 nach telefonischer Voranmeldung (0521-770 729 75)
Wochenend-Öffnungszeiten folgen.